Ein grosses Dankeschön geht an Bettina Schadt für die freundliche Genehmigung der Veröffentlichung ihres Artikels und ihrer Fotos über die typische Arbeit des Kooikerhondjes.

Der unentbehrliche Helfer des Entenfängers

 

 

 

 

Historische Bilder über den Aufbau von Entenkoois

Entenkooi – der Arbeitsplatz unserer Kooiker….

 

Beim diesjährigen Symposium hat sich der VHNK etwas Besonderes einfallen lassen und hat am Sonntag einen Besuch in einem Entenkooi organisiert, diese Gelegenheit wollten Claudia und ich uns natürlich nicht entgehen lassen.

Da der Entenkooi aber etwas ausserhalb lag und wir mit dem Zug nach Holland gereist sind, musste zuerst eine Mitfahrgelegenheit organisiert werden. Wir staunten nicht schlecht, als uns am Samstag auf der Clubschau von einem Organisationsmitglied des VHNK der Schlüssel ihres Privatautos in die Hand gedrückt wurde und sie sagte, dass wir es einfach am Sonntagabend wieder zurückstellen sollten. Wir konnten aber dann doch mit Ida und Frèdèrique, zwei Züchterinnen aus Frankreich, mitfahren.

 

Im Herzen des Nationalparks «De Weerribben» liegt der Entenkooi «Kloosterkooi», der im Besitz der Staatsforstverwaltung ist. Zum Nationalpark gehört auch noch ein weiterer Entenkooi «Van Pen» (grösster Entenkooi Europas), dieser ist jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, da er nach wie vor im Betrieb ist.

 

Am Nationalpark angekommen, wurden wir von Kerstin, der Präsidentin des VHNK, und Judith mit leckeren Kooikerkeksen begrüsst.

 

Nach der kleinen Stärkung ging es mit ca. 20 Personen, 2 Lagotto Hunden und 9 Kooiker zum Eingang des Entenkooi. Dort begrüsste uns der Kooibaas (Pächter) mit seinen 2 Kooiker (Vater und Sohn).
Der Kooibaas, ein sehr lustiger Zeitgenosse, führt im Auftrag der Staatsforstverwaltung durch den Entenkooi. Für diese ist es wichtig, dass solche kulturhistorischen Denkmäler erhalten bleiben und so werden mit Hilfe von Freiwilligen die Entenkoois gepflegt und instandgehalten. Im Jahr 1986 wurde der Kloosterkooi komplett renoviert und seitdem werden dort Führungen angeboten.

Bevor wir durch das Gelände gingen, wurde uns die Geschichte des Entenkooi und anhand eines Modelles der Aufbau und das Fangen der Enten erklärt.

Wie und wann der erste Entenkooi entstanden ist, ist nicht ganz klar, der Ursprung liegt jedoch in den Niederlanden und liegt mehrere hundert Jahre zurück. Später wurde auch nach Norddeutschland, Skandinavien und England exportiert.

Früher war der Entenfang ein wichtiger Bestandteil der Nahrungsmittelbeschaffung und der Kooibaas war dadurch ein angesehener und sehr wohlhabender Mann. Zu diesen Zeiten gab es dann auch ca. 1200 Entenkoois in den Niederlanden. Heutzutage gibt es nur noch 118 Koois, die von 80 Kooibaas betrieben werden. Leben kann man vom Entenfang nicht mehr, daher werden nur noch sehr wenige kommerziell betrieben. Die meisten der noch bestehenden Koois dienen hauptsächlich zu wissenschaftlichen Untersuchungen und die Wildenten werden nur noch zum Beringen angelockt und dann wieder in die Freiheit entlassen.

Durch erlassen eines Gesetzes wurde verboten, dass der Kooiker die Enten tötet und somit musste ein entsprechendes Konzept her.
Der Kloosterkooi ist 17.5 ha gross. Vom Kooiplas (Teich) gehen 6 gebogene Fangrohren in verschiedene Richtungen ab, diese sind drei bis fünf Meter breit und entlang dem Ufer mit Schilfrohrmatten und an der Oberseite mit einem Drahtgeflecht verschlossen. Am Ende des Fangrohres steht eine Holzkiste, in der die Wildente dann gefangen und vom Kooibaas «geringelt» (Umdrehen des Halses) wurden.

 

Bevor die Wildenten angelockt werden können, müssen zuvor die Lockenten gezähmt werden. Dies geschieht im «Makkehok». Dort werden die Lockenten vom Kooibaas im Beiseins des Kooikers gefüttert, der am Rande des Teiches hin und her läuft und dabei fröhlich mit seiner Rute wedelt.

Der Fang der Enten beginnt im August und dauert bis Januar. In dieser Zeit muss es vollkommene Ruhe im Kooi geben. Daher besitzen die Entenkoois das «recht van kooi», welches beinhaltet, dass in einem weiten Umkreis um den Kooi keine störenden Aktivitäten ausgeübt werden dürfen.
Im Gelände konnten wir dann endlich den Kooiker in Aktion sehen.
Der Kooibaas schickt den Kooiker durch ein kleines Loch im Schilfrohr in den Kooi. In der Zwischenzeit läuft er hinter den Schilfrohrmatten versteckt zum Ende des Fangrohres und wirft dabei immer Futter über die Matten. Der Kooiker läuft am Wasser ebenfalls in diese Richtung. Sobald die Lockenten den Kooiker entdeckt haben, schwimmen sie ihm nach, denn wo der Kooiker ist, gibt es Futter, dies wissen sie noch aus dem «Makkehok».
Die Wildenten folgen ihren Artgenossen und tappen somit in die Falle. Durch das Drahtgeflecht an der Oberseite können sie nicht mehr wegfliegen und laufen in die Kiste. In der Kiste drin, fällt ein Gitter nach unten und sie sind ihrem Schicksal ergeben.

Eine Wildente haben wir an diesem Tag nicht gefangen, aber uns ging es auch nur darum, unsere geliebten Kooiker in Aktion zu sehen!

Sofern ihr die Gelegenheit bekommt, einen Entenkooi zu besuchen, kann ich dieses nur jedem empfehlen, es war ein sehr schönes Erlebnis……

Zum Ende zeigte sich erneut die Gastfreundlichkeit des VHNK als Judith uns an den Bahnhof fuhr, der ca. 1 Stunde entfernt war, damit wir auch rechtzeitig unseren Zug nach Hause erreichen. Im Gespräch erfuhren wir dann auch, dass sie die Züchterin des Deckrüden Matthijs Tommie v. d. Horsteberghe war, mit dem die Zucht in der Schweiz begann, welch ein Zufall!

So ging ein sehr schönes und informationsreiches Wochenende zu Ende und wir danken unserem Mutterverein für die tolle Organisation.

Bettina Schadt

Videos zum Entenkooi:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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